„Das Gebäude wartet auf sie, um ihretwillen ist es da, und so lange es da ist, werden sie sich auf dieselbe Weise zusammenfinden. Der Raum gehört ihnen, auch wenn er Ebbe hat, und in seiner Leere gemahnt er an die Zeit der Flut.“ Elias Canetti, aus: Masse und Macht

Mit der Neuplanung eines Nationalstadions für 60.000 Zuschauer will sich Brüssel als einer der Austragungsorte für die Finalspiele der EM 2020 bewerben. Der Bau eines neuen Stadions ist notwendig, weil das König-Baudouin-Stadion, das zuletzt für die EM 2000 umgebaut wurde, nicht mehr den Normen entspricht, um die Endrunden großer Turniere austragen zu können. Entstehen soll der Neubau in direkter Nähe zum Gelände der Weltausstellung von 1958 und zum bestehenden Stadion auf dem Messeparkplatz C. Das alte Stadion wird abgerissen.

Im Rahmen des Entwurfs soll eine intensive Auseinandersetzung mit den Themenfeldern des Stadionbaus, sowie den mit der Aufgabe einhergehenden Fragestellungen erfolgen - Welche Regeln gelten für die Einfügung einer solchen architektonischen Großform im städtischen Kontext? Bedingt die Typologie des Nationalstadions einen spezifischen, architektonischen Ausdruck? Welche Parameter bestimmen das komplexe Zusammenspiel von Individuum und Masse in Struktur und Raum? Welche raumchoreografischen Konzepte folgen daraus und wie lenken sie die kollektive Konzentration auf einen Punkt, auf den Ball, den Spieler, die Mannschaft, die Fangruppen?

Der Arbeitsprozess strukturiert sich anhand von drei Entwurfskolloquien pro Semester. Die seminaristischen Ergänzungen begleiten das zweisemestrigen Projekt in Form von programmatischen, strukturellen und konzeptionellen Studien zur Vertiefung von Teilaspekten, sowie der Integration weiterer Fachdisziplinen.

Lehrpersonen
Prof. Hartwig Schneider
Dipl.-Ing. Florian Hoogen
Dipl.-Ing. Sebastian Papouschek