lehr- und forschungsreihe "weiterbauen - on top"

Dachaufbauten im urbanen Umfeld 



Forschungsseminar im Wintersemester 2012/2013 


Im Rahmen einer seminaristischen Recherche im Wintersemester 2012/2013 sollte an der Fakultät für Architektur der RWTH Aachen am Lehrstuhl Baukonstruktion eine Übersicht entstehen, in der die Potentiale einer städtischen Nachverdichtung und die konstruktiven Anforderungen anhand verschiedener Beispiele dargestellt und bewertet werden. Die Untersuchung ist Gegenstand des Themenfeldes „ReUse“ mit dem sich der Lehrstuhl Baukonstruktion im Forschungsfeld „ Strategien der Nachhaltigkeit“ beschäftigt.

Eine Auseinandersetzung mit der Thematik hat durch Recherche der relevanten Aspekte, Positionen und Fragestellungen sowie Text‐ und Projektanalyse iterativ als Prozeß stattgefunden. Ziel ist eine Katalogisierung und Bewertung der Ergebnisse gewesen, sowohl für den praxisnahen Gebrauch, als auch als Grundlage für weitergehende Forschungsaktivitäten. Die eingehende Betrachtung der Fallbeispielen und der thematischen Schwerpunkte zeigt einen ersten Überblick über die Vielfältigkeit und die Komplexität der Thematik einerseits. Andererseits verweisen die aufgezeigten Lösungsansätze hier auf grundsätzliche Fragestellungen im Umgang mit Bestand und urbanem Umfeld.

Neben einer Auswahl an beispielhaften Projekten skizzieren die untersuchten Themenfelder die relevanten Aspekte, Positionen und Fragestellungen der kulturhistorischen Entwicklung mit Industrialisierung, Landflucht und Verstädterung, der Entwicklung und dem Verständnis von Stadt und urbanen Prozessen unter Berücksichtigung des aktuellen theoretischen Architekturdiskurses über den Ausschnitt des aktuellen Stands der Forschung, Annäherungen an ökonomische und ökologische Aspekte, einem Überblick über materialbedingte Technologieaspekte, Montagetechniken und Potentialen von Vorfertigung bis hin zu automatisierten Prozessen im Bauwesen.

Dachaufstockungen im RWTH‐Bestand


Entwurfsseminar im Sommersemester 2013

In Form von Entwurfsstudien wurde im Laufe des Sommersemesters 2013 am Beispiel von bestehenden RWTH‐Institutsgebäuden das architektonischen Potential baulicher Erweiterungen als zweigeschossige Aufstockung in Holzbauweise untersucht.

Ziel war, anhand von Entwurfsstudien die konstruktiven und gestalterischen Anwendungsmöglichkeiten unterschiedlicher Bauweisen und Bauteilsysteme für mehrgeschossige Aufstockungen von Hochschulgebäuden zu untersuchen und dabei wirtschaftliche Konstruktionen zu entwickeln, die intelligent auf die Gegebenheiten des Bestands reagieren und eine adaptive, flächenoptimierte Grundrissdisposition ermöglichen. Dabei sollten die Zusammenhänge zwischen Kontext, Struktur, Schnittstelle und architektonischer Gestalt erschlossen werden. Die Typologie des Verwaltungs‐ und Verfügungsgebäudes dient dabei als Grundlage, um die genannten Zusammenhänge und Prinzipien im Umgang mit der Aufstockung von Bestandsbauten zu untersuchen und anzuwenden.

5. Baumeister‐Studentenwettbewerb


Entwurfsprojekt M1 im Wintersemester 2013/2014

Im Rahmen des 5. Baumeister Studentenwettbewerbs ‚Das ist ja die Höhe!‘ ging es um die bauliche Maßnahme der Aufstockung als Mittel zur städtebaulichen Nachverdichtung im urbanen Kontext. Dabei stand nicht der autonome Entwurf oder die Schöpfung von etwas völlig Neuem im Vordergrund, sondern die intensive Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten, Qualitäten, aber auch Begrenzungen und Widersprüchen der gebauten Stadt und der dort vorzufindenden alltäglichen Architektur. Die architektonisch‐gestalterische Strategie der Aufstockung – Kontrast, Erweiterung, Integration – sowie die Frage nach Funktion und Nutzung des Gebäudes sollte sich aus diesem Prozess der Beschäftigung mit dem Vorhandenen ergeben.

Die sehr unterschiedlichen Ergebnisse und Herangehensweisen zeigen einen Ausschnitt der möglichen Bandbreite im Umgang mit Bestandsbauten. Neben der Fragestellung des Umgangs mit dem Bestand zeichnet sich bei den Entwürfen aber auch das große Potential einer architektonischen und funktionalen Verbesserung des Bestands durch eine intelligente Interpretation oder auch Rekonstruktion der vorgefundenen Strukturen ab. Das Weiterbauen eines Bauwerks birgt weit mehr komplexe Fragestellungen als die reinen technischen Erfordernisse, bietet aber gerade in der sorgfältigen Auswahl und Umgang mit dem Bestand in unserer dichten bebauten Umwelt ein erhebliches Potential einer Korrektur und Veredelung von Bestandsbauten.

Zwei der am Lehrstuhl entstandenen Arbeiten sind im vom Callwey‐Verlag ausgelobten 5. Baumeister‐Studentenwettbewerb mit ersten Preisen ausgezeichnet worden:

1. Preis in der Kategorie „Öffentliches Bauen“: Patrick Knüppe „Kurienhaus am Roncalliplatz in Köln“
1. Preis in der Kategorie „Konversion“: Thomas Haber „Tauchbunker“

> zum Projekt M1

Aufstockung und Nachverdichtung von Zeilenbauten der 1950er-Jahre in vorfabrizierter Bauweise


Forschung- und Entwurfsseminar im Wintersemester 2016/17

Aktuelle Ergebnisse zeigen, dass Dachaufstockungen langfristig erhebliche quantitative Potenziale für die Ausweitung des Wohnungsangebots bieten, die Möglichkeiten zur Baukostensenkung und Bauzeitverkürzung durch vorfabriziertes Bauen in der Praxis aber längst nicht ausgeschöpft werden. Anhand von vergleichenden Entwurfsstudien sollen konstruktive Strategien für Aufstockungen und Nachverdichtungen typischer Siedlungsbauten der Nachkriegszeit in vorfabrizierter (Holz-)Bauweise entwickelt und dabei Potentiale und Hemmnisse identifiziert werden.



Konzeption und Durchführung Dipl.-Ing. Florian Henniges,
Dipl.-Ing. Sebastian Papouschek

Die Ergebnisse wurden in vier Lehrstuhlbroschüren „on top ‐ Grundlagen“, „on top ‐ Fallbeispiele“, "on top - RWTH Dachaufbauten" und "on top - 5. Baumeister Studentenwettbewerb" zusammengefasst.