M3 . SS 2022 . Masterthesis
- Ausgewählte Arbeiten
postautomobil: Wandelbares Parkhaus in Rostock
Die Mobilität innerhalb wachsender Stadtstrukturen verändert sich rasant. Doch obwohl das Konzept der autofreien Innenstädte und die Idee einer neuen grünen Mobilität immer mehr Zuspruch erhält, gibt es eine Typologie, die in nahezu unveränderter Zahl und Geschwindigkeit in den Städten Deutschlands und der Welt aus dem Boden wächst: das Parkhaus.
Wie Monumente einer automobilabhängigen Gesellschaft verteilen sie sich im urbanen Gefüge der wachsenden Städte. Nach wie vor ist der Bedarf an Stellplätzen hoch und stellt Stadtplaner wie Architekten immer wieder vor Herausforderungen. Doch wie gehen wir mit diesen Strukturen um, sollten sich die Vorstellungen einer autoarmen Innenstadt, platzsparenderer Mobilität und lebenswerteren öffentlichen Räumen in der Zukunft bewahrheiten? Abzusehen ist vor allem Eines: die Nachfrage nach Wohnraum und Bedarf nach privat, wie öffentlich nutzbaren Flächen in den großen Städten der Bundesrepublik wird weiter ansteigen. Die Bodenknappheit und ökologische Grundsätze werden die Städte vermehrt innerhalb ihrer bestehenden Grenzen wachsen und verdichten lassen. Strukturen, die ihre Funktion überlebt haben werden zu neuer Verwendung zugeführt werden müssen. Was heute bereits Realität in vielen ehemalig industriell geprägten Stadtteilen ist, die ihre wirtschaftliche Bedeutung lange verloren haben, könnte auch den bisher größtenteils unangefochtenen Territorien der Automobile drohen. Viele der existenten Parkhausstrukturen könnten dann aber ihre einstmalige Bestimmung nur unter großem Aufwand verändern. In vielen Fällen würde der Abriss zur ökonomischen Standardlösung. Doch die Grundsätze der Nachhaltigkeit fordern andere Konzepte.
Das Projekt „postautomobil“ beschäftigt sich mit dem Entwurf eines Parkhauses, dessen
bauliche Struktur seine Initialnutzung überleben kann, und auch in einer Welt nach dem
Automobil als wichtiger Stadtbaustein weiter Berechtigung fi ndet. Als Wohnraum, Arbeitswelt,
Spielplatz, Fahrradparkhaus, Gewächshaus oder sozialer Treffpunkt.
Feuerwache 8 in Köln
Die Feuerwache 8 im rechtsrheinischen Osten von Köln befindet sich in einer heterogenen Umgebung von Industrie-, Wohn- und Schulbauten. Darüber hinaus grenzt das Grundstück an eine Kleingartensiedlung, landwirtschaftliche Flächen und an einen Fußballplatz im Osten des Grundstücks.
Die ursprüngliche Kapazität der Räumlichkeiten, die seit über 20 Jahren aus temporären Containerbauten besteht ist mit damals 50 Feuerwehrleuten und ca. 100 aktuellen Stellen erschöpft. Perspektivisch soll sich die Belegschaft jedoch nochmals verdoppeln. Bei stetig steigenden Einsatzzahlen und dem Zuwachs der Bevölkerung ist ein Ersatzneubau notwendig. Der Entwurf stellt dabei eine Variante eine Machbarkeitsstudie dar.
Der Gebäudekomplex besteht aus einem longitudinalen, einem kompakten und einem aufrechten Baukörper. Dabei befinden sich die Fahrzeughallen für den täglichen Einsatz parallel zum südlichen Hardtgenbuscher Kirchweg. Die Durchfahrtshalle ermöglicht dabei eine einfache An- und Abfahrt. Im Obergeschoss befinden sich alle relevanten Räumlichkeiten für das Personal. Über eine Verbindung im Obergeschoss wird der zweite Gebäudeteil mit dem Haupteingang, der Turnhalle und dem Containerdepot des Katastrophenschutzes im Erdgeschoss und dem Schulungs- und Kantinenbereich darüber erschlossen. Auf dem Hof befindet sich ein Übungsturm, der ebenfalls die traditionelle Aufgabe der Schlauchtrocknung beherbergt. Durch die begrenzte Grundstücksgröße und Höhenentwicklung ist es von Bedeutung den Fußabdruck auf dem Grundstück gering zu halten und nur notwendige Raumtypologien ebenerdig zu erschließen. In der Vertikalen sind die funktionalen Handlungsstränge jedoch eng miteinander verknüpft, sodass ein problemloser Ablauf gewährleistet werden kann.
Regionalflughafen in Norwegen
Tiefe Fjorde, hohe Berge und endlos scheinende Natur prägen die Atlantikküste Norwegens. Durch diese geographischen Rahmenbedingungen und die großen Distanzen zwischen den entlegenen Ortschaften, bildet die Luftfahrt durch Ihre Geschwindigkeit und Flexibilität einen wichtigen Baustein der örtlichen Verkehrsinfrastruktur. Um die Versorgung und Anbindung der abgelegenen Bevölkerung sicherzustellen, sind deshalb seit den 1970er Jahren eine Vielzahl an kleinen Regionalflughäfen entstanden. Mit Passagierzahlen von 10.000 bis 140.000 Reisenden pro Jahr dienen Norwegens Regionalflughäfen vorrangig der Versorgung der lokalen Bevölkerung, dem Tourismus, dem Warentransport sowie der medizinischen Versorgung. Wie viele andere kleine Orte besitzt auch der Ort Svolvær auf der Inselgruppe der Lofoten einen kleinen Regionalflughafen mit täglichen Verbindungen nach Bodø sowie wöchentlichen Flügen nach Oslo. Zwar ist Svolvær auch über den Landweg sowie saisonal über den Seeweg erreichbar jedoch sind diese Alternativen mit deutlich längeren Reisezeiten verbunden, weshalb das Flugzeug häufig das präferierte Verkehrsmittel für Pendler, Anwohner und Touristen darstellt. Bedingt durch die deutlich geringeren Passagierzahlen sind die Regionalflughäfen, im Gegensatz zu bekannten internationalen Drehkreuzen, von einer Direktheit und Einfachheit geprägt.
Der Entwurf greift diesen Charakterzug der Direktheit auf und versucht diesen in Aspekten der Funktionalität, Ordnung, Gestaltung und Konstruktion zum bestimmenden Entwurfsgedanken zu machen.
Lehrpersonen:
Prof. Hartwig Schneider
Prof. Florian Fischer-Almannai (Wohnbau)
Michel Kleinbrahm
Roman Krükel
Ausstellung:
Roman Krükel, Laurens Roer