Docking with Nature
Liliane Blankenburg, Hans-Christoph Schultz (Einzelbearbeitung)
Der Geirangerfjord zählt zu einer der Hauptattraktionen der norwegischen Westküste und gilt als eines der landschaftlich schönsten Gebiete in Norwegen. So ist der kleine, am Ende des Fjords gelegene Ort Geiranger in den Sommermonaten eine wichtige Anlaufstelle für Touristen, insbesondere für die Passagiere großer Cruiseschiffe, die die Bucht als festes Ziel haben. Bisher besteht jedoch nicht die Möglichkeit, diese Schiffe adäquat anzudocken. Mit dem Entwurf soll eine Lösung für dieses Problem gefunden werden: Wie können Schiffe dieser Größenordnung und die Vielzahl an Touristen bewältigt werden, ohne die Landschaft und Umwelt dauerhaft zu schädigen? Dabei übernimmt ein nachhaltiges Andocken der Schiffe als zentrales Element eine wichtige Rolle. Bei der architektonischen Umsetzung stehen vor allem die drei bestimmenden Elemente - Wasser, Technik und Natur - und das Zusammenspiel von Architektur und Natur im Vordergrund.
[Text und Bild: Liliane Blankenburg, Hans-Christoph Schultz]
Co-Prüfung: Prof. Anne-Julchen Bernhardt, Lehrstuhl für Gebäudelehre und Grundlagen des Entwerfens
Liliane Blankenburg
Hans-Christoph Schultz
Ulenburg
Joachim Blomeyer
Die Ulenburg ist ein Wasserschloss im gleichnamigen Stadtteil von Löhne, in Ostwestfalen.
Das Schloss ist von einer Gräfte umgeben und steht inmitten eines 5,5ha großen Parks.
Die Ulenburg mit einer Nutzfläche von ca. 2150m² geht auf einen Meierhof aus dem 12.Jhd. zurück. Das heute noch erhaltene Haupthaus wurde 1568-70 im Stile der Weserrenaissance erbaut. Weitere Umbauten erfolgten in der Folgezeit unter häufig wechselnden Besitzern.
1927 kaufte die Diakonische Stiftung Wittekindshof das Schloss und nutzte es als Wohneinrichtung für geistig behinderte Menschen. Seit 2008 steht das Gebäude leer, da die Räumlichkeiten nicht mehr den aktuellen Standards entsprechen. Der Wittekindshof unterhält auf dem alten Wirtschaftshof noch Werkstätten und in der unmittelbaren Umgebung zwei Wohnhäuser für behinderte Menschen. Ansonsten ist die Umgebung der des Schlosses stark landwirtschaftlich geprägt. Unmittelbar an den Schlosspark grenzt der Ulenburger Wald, der mit Reit- und Wanderwegen erschlossenen ist. Trotz der Abgelegenheit ist Ulenburg infrastrukturell gut angebunden. Hauptaufgabe ist die Findung eines sinnvollen Nutzungskonzeptes, das das Bestehen des Schlosses sichert. Hierbei stehen sich die Interessen der Eigentümerin, sowie der Öffentlichkeit und des Denkmalschutzes teilweise entgegen. In der architektonischen Ausarbeitung steht die generelle Frage nach möglichen An- oder Neubauten im Vordergrund. In einem weiteren Schritt muss die formale Verbindung von Alt und Neu ausgearbeitet werden. Die Kombination von Bestand und Neubau ist sowohl nutzungstechnisch als auch formal für die Aufgabe maßgeblich.
[Text und Bild: Joachim Blomeyer]
Co-Prüfung: Prof. i.V. Fred Humblé, Lehrgebiet Bauplanung & Baurealisierung
Ocean Platform Prison
Leonie Horstmann
"Our ignorance is not so vast as our failure to use what we know."
M. King Hubbert
Der US-amerikanische Geologe und Geophysiker M. King Hubbert (1903-1989) arbeitete u.a. für das Shell Forschungslabor und beschäftigte sich mit der zeitlichen Entwicklung von Erdölfeldern. Durch Erkenntnisse und Annahmen sagte er 1974 das weltweite Ölfördermaximum für 1995 voraus. Zwar war seine Prognose des globalen „Peak Oil“ nicht korrekt, doch schätzen Geologen und Ölexperten der Gipfel der Hubbert-Kurve sei etwa jetzt, spätestens jedoch 2015.
Die Annahme des baldigen Erschöpfens der weltweiten Ölquellen hat jedoch keine geringere Produktion von Bohrplattformen zur Folge. Ganz im Gegenteil spiegeln die steigenden Tagesraten für Bohreinrichtungen die hohe Nachfrage wider. So wird es nach Überschreiten des „Peak Oil“ zunehmend zu einer großen Anzahl von ungenutzten Bohrinseln kommen, deren Versenkung verboten und deren Rückbau kostenintensiv ist.
Diese Vorhersage fordert Überlegungen zur Umnutzung von Plattformen, um eine alternative Lösung für das Problem der „Entsorgung“ zu finden. Die Barriere, die das Wasser zur Küste aufbaut, birgt für viele Nutzungen erhöhte Anstrengungen. Dieses 'Makel' wird von der Typologie der Gefängnisinsel genutzt, bei der die Insellage die üblichen Sicherheitsbarrieren ergänzt bzw. ersetzt.
Zu entwickeln ist eine richtungsweisende und kreative Entwurfsarbeit, die beispielhaft die Umnutzung der Bohrinsel zu einem zeitgemäßen Gefängnis beschreibt. Dabei stehen sowohl die Funktionalität der Anlage als auch die Methoden der Inhaftierung eine bedeutende Rolle.“ (vgl. Auslobung: 'pacific - new ocean platform prison' von ac-ca)
[Text und Bild: Leonie Horstmann]
Co-Prüfung: Prof. Anne-Julchen Bernhardt, Lehrstuhl für Gebäudelehre und Grundlagen des Entwerfens
Centro Cultural Chapultepec
Nisaan Uthayakumar
Guadalajara ist eine Stadt im Bundesstaat Jalisco in Mexiko. Die Region entwickelte sich stark
unter Gouverneur Jesus Gonzalez Gallo, der in seiner Amtszeit von 1947 bis 1953 Initiator der
ersten Urbanisierungsprozesse war. Im Zuge der Verstädterung ließ Gallo durch eine Vielzahl
von Projekten in Chapala, Tlaquepaque, Zapopan und auch in Guadalajara die Infrastruktur
ausbauen. Ein Großprojekt dieser Entwicklung umfasste den Bezirk um die Chapultepec
Avenue im Norden des Zentrums von Guadalajara.
Ausgangspunkt der heutigen Anziehungskraft der Gegend war die Beauftragung der
Architekten Juan Carlos Name Sierra und Juan Luna im Jahr 2008. Die Chapultepec Avenue
sollte als Teil des Masterplans des Bundesstaates Jaliscos restauriert werden, um diesem
historischen Bezirk ‚Colonia Americana’ einen kulturellen Antrieb zu geben. Das Konzept
bestand darin, die ursprüngliche Idee einer identitätsprägenden Achse für die
Freizeitgestaltung der Nachbarschaft als eine Art „Outdoor-Mall“ zu rekonstruieren. So wurde
die Chapultepec Avenue größtenteils wiederhergestellt. Jedes Wochenende wird ein Teil der
Avenue für den motorisierten Verkehr gesperrt um Platz für das kulturelle Angebot wie Open-
Air Konzerte, kleinere Ausstellungen von Kunst und Fotografie, Theateraufführungen oder
Poetry Slams zu schaffen. An dem 1,5 km langen ‚Freilicht-Korridor’ haben sich in den letzten
Jahren zunehmend Einzelhandel, Restaurants, Bars, Cafés und Büros angesiedelt, die den Ort zu jeder Stunde des Tages beleben.
Mit dem Hintergrund, dass hier die Kultur Grundlage der gesamten Entwicklung des Stadtteils
ist, soll ein Kulturzentrum entstehen, dass die bestehenden kulturellen Ereignisse auf der
Straße ergänzt. Darüberhinaus soll das Zentrum die Identität des Quartiers stärken und den
öffentlichen Raum erweitern.
[Text und Bild: Nisaan Uthayakumar]
Co-Prüfung: Prof. Anne-Julchen Bernhardt, Lehrstuhl für Gebäudelehre und Grundlagen des Entwerfens
Herberge am Rothaarsteig
Ann Kathrin Schöttler
Der Rothaarsteig ist eine 154 km lange Fernwanderstrecke von Brilon im Sauerland über das Wittgensteiner Bergland und Siegerland bis nach Dillenburg am Fuß des Westerwalds. Die Strecke zeichnet sich durch verschiedene, landschaftliche Gegenden aus; der Norden waldreich und mit vielen Ausblicken, der Süden hingegen weitläufig durch seine offene Wiesenlandschaft. Momentan setzt sich das Angebot der Unterkünfte aus Hotels, Gasthöfen, Pensionen und Ferienwohnungen in den nahegelegenen Kleinstädten und Ortschaften zusammen. Die Wanderer können ein 'Wander-Taxi' beanspruchen, um jeweils zu ihren Unterkünften bzw. wieder zurück zur Route zu gelangen. Die an der Strecke positionierten Wanderhütten werden häufig nur gastronomisch betrieben; eine Übernachtung ist in diesen Betrieben selten möglich. Im Zuge der Master-Abschlussarbeit soll nun eine Herberge in Holzbauweise an der Wanderstrecke entworfen werden. Durch eine intensive Auseinandersetzung mit den Begebenheiten vor Ort, die z.B. das Erstellen von Nutzerprofilen, die Recherche ihrer Bedürfnisse und Wandergewohnheiten sowie das Thema der verschiedenen Atmosphären entlang der Route umfasst, kann ein passendes Betriebsmodell erstellt werden. So könnte von einfachen Schlafmöglichkeiten im natürlichen Umfeld bis hin zu Unterkünften mit Bewirtung, Aufenthaltsmöglichkeiten und Informationsstellen variiert werden. Auch die Anzahl der Bauobjekte steht zur Diskussion. Das Zusammenwirken von Tourismus und Architektur spielt an dieser Stelle eine bedeutsame Rolle. Die Bauweise orientiert sich an ortsbezogenen Strukturen und Materialien (Fichtenholz, Schiefer,...) und soll gleichzeitig der Sauerländer Holzarchitektur ein modernes Gesicht verleihen. Vorstellbar wäre z.B. ein Holzbausystem, welches die Kriterien der Prefabrikation, der Raster- und Modulordnung und der Nachhaltigkeit erfüllt. [Text: Ann Kathrin Schöttler]
Co-Prüfung: Prof. i.V. Fred Humblé, Lehrgebiet Bauplanung & Baurealisierung