HOLZ HOCH HAUS

Die Wohnungsfrage ist aktuell und in den kommenden 10 bis 15 Jahren eine der entscheidenden Herausforderungen von Städten und Kommunen. Insbesondere Großstädte, Ballungsräume, aber auch sogenannte mittelgroße Schwarmstädte haben einen erheblichen Mangel an bezahlbarem und dennoch qualitätivem Wohnraum. Konnte in den 1960er und 70er Jahren das Problem der Wohnungsknappheit noch mit großangelegten staatlichen Bauprogrammen und daraus resultierenden Großprojekten und Stadterweiterungen zumindest quantitativ gelöst werden, sind heute die Rahmenbedingungen unter denen städtische Entwicklung und Wohnraumproduktion stattfindet deutlich komplexer. Nutzungsmischung ist wieder zu einem wesentlichen Qualitätsmerkmal bei der Quartiersentwicklung geworden und die stark ausdifferenzierten Lebensmodelle in der heutigen Gesellschaft verlangen nach anderen, weniger standardisierten Angeboten im Wohnungsmarkt. Auf der baulich, architektonischen Ebene sind wir konfrontiert mit Fragen der Nachhaltigkeit, die von der energetischen Performance des Gebäudes im Betrieb bis hin zu den verwendeten Baustoffen und deren Transport und Montage geht.

Mit den beiden Erweiterungsgebieten Campus Melaten und Campus West verfügt die RWTH Aachen über ein enormes bauliches Potenzial für die zukünftige Entwicklung. Während der Campus Melaten aufgrund der geringen Nutzungsmischung als neues Universitäts- und Stadtquartier kaum städtische Qualitäten aufweist, sieht der im vergangenen Jahr aufgestellte Masterplan für den Campus West eine deutlich größere Nutzungsmischung vor, die den neuen Stadtteil zu einem attraktiven und belebten Quartier machen soll. Unter anderem soll durch deutlich mehr Wohnnutzung und Ladenlokale, Gastronomie und Gewerbe in den Erdgeschosszonen der Campus West ein attraktiver Stadtteil werden. Der Masterplan sieht überwiegend eine Blockstruktur mit einzelnen Hochpunkten vor. Einer dieser Hochpunkte, ein zwölfgeschossiges Hochhaus am stillgelegten Ringlokschuppen, soll im Rahmen des M1-Projekts bearbeitet werden. Konkret soll ein Haus für unterschiedliche Nutzergruppen (Studierende, Familien, Wohngemeinschaften) mit einigen ergänzenden Nutzungen wie Gastronomie und Gewerbe geplant werden. Im Fokus steht dabei die Auseinandersetzung mit nachhaltigen Entwurfs- und Konstruktionsstrategien. Holz als Konstruktionswerkstoff, weitgehende Vorfertigung der baulichen Elemente und eine intelligente Einfachheit sind dabei die Leitthemen des Projekts. Gleichzeitig sollen die Themen Nachhaltigkeit und Einfachheit bei der Betrachtung der energetischen Performance und Nutzerbehaglichkeit eine besondere Rolle spielen.

Das Projekt wird in Kooperation mit Prof. Dr. Marcel Schweiker, LuF Healthy Living Spaces am Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin des UKA, durchgeführt.

ModulProjekt M1, 15CP

LehrpersonenProf. Hartwig Schneider
Dr.-Ing. Christian Schätzke
Sophie Schulten, M.Sc.
Prof. Dr. Marcel Schweiker

Teilnehmende16 Personen

Betreuungenwöchentlich dienstags

Ausgabe27.10.2020, 16:30 Uhr, zoom
AbgabeKW 8 2021

[Foto: Sophie Schulten]