Big Prefab Housing

Wohnen am Gleisdreieck

Dass der Wohnungsbau noch einmal eine derartige Bedeutung erlangen würde wie derzeit der Fall, war noch vor wenigen Jahren nicht absehbar. Die ungeheuren Zahlen an neu zu erstellenden Wohnungen, die aktuell kursieren, erinnern an die Herausforderungen der 1960er und frühen 70er Jahre als Wirtschaft und Bevölkerung gleichermaßen stark wuchsen und nicht nur Wohnraum geschaffen werden mussten, sondern auch Schulen, Universitäten, und Bauten für Sport, Kultur und Verwaltung benötigt wurden. Vorfertigung hieß damals einer der Schlüsselbegriffe, mit denen das Problem bewältigt werden konnte. Bereits im 19. Jahrhundert erdacht, von der Moderne der 20er Jahre (wieder-)entdeckt, entwickelten Prinzipien und Methoden der Vorfertigung insbesondere im Wohnungsbau erst in den 1960er eine ungeahnte Durchschlagskraft. Die negativen Folgen des seriellen Massenwohnungsbaus dieser Dekade für Stadtraum und soziales Gefüge werden häufig auf die Präfabrikation zurückgeführt, haben aber eigentlich andere Ursachen. Dennoch ist das Bauen mit vorgefertigten Komponenten nach wie vor bei Nutzern, Investoren und teilweise auch den Planern negativ besetzt.

Die aktuellen Herausforderungen machen eine erneute, ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema der Vorfertigung notwendig. Big Prefab Housing will als entwerferisches Studienprojekt Antworten suchen auf die Frage nach Typus, Gestalt und Ausdruck einer modernen, komponentenorientierten Wohnarchitektur. Das Thema einer weitgehend auf Vorfertigung basierenden Architektur, soll Ausgangspunkt unserer Betrachtungen sein. Dabei wird eine ganzheitlich architektonische Auseinandersetzung mit dem Thema der Präfabrikation auf einer gestalterischen und auf einer technologisch-konstruktiven Ebene gesucht.

Im Rahmen des Projekts ist neben der kritischen Auseinandersetzung mit dem seriellen Bauen an sich und aktuellen industriellen Baumethoden auch die Entwicklung zeitgemäßer Wohnformen erforderlich, die auf aktuelle Formen des Zusammenlebens reagieren. Und schließlich ist die Bewältigung einer architektonischen Großform mit den Problemen der Maßstäblichkeit und Gliederung notwendig.

Ort und Aufgabe

In unmittelbarer Nähe zu dem an der Grenze zwischen den Berliner Bezirken Schöneberg und Kreuzberg liegenden „Gleisdreieck“ sollen auf einem am Westrand der Schöneberger Wiese gelegenen Grundstück verdichtete Geschosswohnungsbauten entworfen werden. Dabei soll unter dem Titel „Big Prefab Housing“ das Entwurfskonzept wesentlich aus einem modularen, komponentenorientierten Ansatz entwickelt werden. Ziel des Projekts ist es in Fallstudien die Möglichkeiten einer modernen, verdichteten Wohnarchitektur unter weitgehender Nutzung moderner Vorfertigung zu untersuchen. Neben der Entwicklung unterschiedlicher Wohntypologien in Kombination mit Arbeiten und Gemeinschaftseinrichtungen, spielt im Entwurf das Verhältnis von öffentlichen und privaten Freiflächen sowie die Unterbringung des ruhenden Verkehrs eine wesentliche Rolle.

Lehrpersonen
Prof. Hartwig Schneider
Roman Krükel, M.Sc.
Dipl.-Ing. Sebastian Papouschek
Dr.-Ing. Christian Schätzke
Benedikt Surmann, M.Sc.

Maximilian Bienefeld | Tarik Kaya | Julie Vormweg

Gezi Feng | Annika Vinck | Charlotte Wagner

Sophie Diemann | Hanna Feldhagen

Christine Karklina | Alexander Westerwelle