schau.lager – analoger Speicher der Fakultät für Architektur

Bachelorarbeit im SoSe 2025

Architektur ist eine Disziplin des Machens. Ihre Methoden sind sowohl im Studium als auch in der Praxis gekennzeichnet durch eine Mischung aus theoretischer Arbeit und praktischer Tätigkeit, die sich in physischen Artefakten manifestiert. Dies ist der große Unterschied zu den meisten anderen Studiengängen an einer Universität. Das permanenente Produzieren von Zeichnungen und Modellen im Entwicklungsprozess eines Studienprojekts, also das Sichtbarmachen von Entwurfsabsichten, sind unverzichtbarer Teil unserer Tätigkeit. Die Architekturrezeption hat sich in den letzten 15 Jahren deutlich in Richtung der digitalen Medien verschoben und viele Büros, Architekturfakultäten aber auch Institutionen und Museen vermitteln Architektur auch auf diesem Wege. Wer jedoch Architekturprojekte, unabhängig davon, ob sie gebaut wurden oder Entwurf geblieben sind, über Plattformen wie beispielsweise Instagram betrachtet, spürt schnell die Begrenztheit des Mediums. Der ausgedruckte Plan an der Wand und mehr noch das physische Gebäudemodell haben eine Unmittelbarkeit, die Architekturprojekten viel eher gerecht wird als jede digitale Plattform es vermag. Allerdings haben digitale Medien ein deutlich längeres Gedächtnis. Texte und Bilddateien lassen sich unbegrenzt speichern, während die physischen Artefakte meist aus Platzmangel irgendwann verschwinden. Jedes Architekturbüro aber auch unsere Fakultät erleidet somit eine Art permanenten Gedächtnisverlust.

Mit dem Schaulager soll die Fakultät auch räumlich die Möglichkeit erhalten, zumindest einen Teil ihrer physischen Erzeugnisse zu speichern und zugänglich zu machen. Modelle und Pläne sollen dabei ebenso aufbewahrt werden wie Kunstobjekte (Skulpturen, Zeichnungen, Drucke, Gemälde). Das Schaulager soll jedoch nicht nur ein Speicher sein, sondern auch ein Ort des Anschauens und Forschens. Anders als in einem Museum finden die Nutzer im Schaulager keine kuratierte Auswahl vor, sondern können sich frei in den Beständen des Lagers bewegen und die Exponate betrachten. Aufgrund der Menge der zu lagernden Gegenstände ist auch das Raumangebot hierbei ein völlig anderes als im Museum. Das Schaulager ist tatsächlich eine Art begehbares Depot, wo die Exponate in dichter Packung aufzufinden sind.

Damit das Schaulager nicht nur ein physischer Speicher wird, sondern auch ein Identifikationspunkt der Fakultät und der RWTH Aachen als Ganzes, ist eine gewisse räumliche Nähe zum Reiff und eine Ansiedlung auf dem Campus Innenstadt vorgesehen. Als mögliche Orte sind mehrere Baufelder entlang der Wüllnerstraße in unmittelbarer Nähe zu den Ateliers für plastisches Gestalten und der Lehrbuchsammlung vorgesehen.

Im Rahmen des Projekts soll untersucht werden, wie ein Schaulager für die Fakultät zu konzipieren ist, welche Arten der Nutzung dabei vorgesehen werden und wie das Gebäude mit dem öffentlichen Raum des zentralen Campus der RWTH interagiert.

[Foto: https://www.ticinoweekend.ch/mendrisio/ausstellungen-mendrisio-25-jahre-architekturakademie-teatro-architettura/]


ModulProjekt BT
LehrpersonenProf. Hartwig Schneider
Prof. i.V. Fred Humblé
Carolin Harland M.Sc.
Michel Kleinbrahm M.Sc.
Dr.-Ing. Christian Schätzke
Benedikt Surmann M.Sc.


Studierende16
Start03.04.2025, 10:00 Uhr, Lehrstuhl Baukonstruktion
Regeltermindienstags
Beginn Kurswahl: RWTHonline 28.03.2025